Ijmuiden, Zeebrugge, Dunkerque

Von Ijmuiden in Holland sind wir am Freitag, 15.7.16, nach Zeebrugge in Belgien gesegelt. Ein langer Schlag von 90 Seemeilen. Bei geschätzter Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 5 sm pro Stunde (mit Berücksichtigung der Gezeitenströme) als etwa 18 Stunden Reisezeit. Wir stehen früh auf, 4 Uhr, und segeln um 5 Uhr los..

Gegen Mittag geht es an Rotterdam , dem größten Hafen Europas, vorbei. Hier soll man sich per Funk anmelden, bevor man die Hafeneinfahrt quert, mit Schiffsname, Position und Fahrtrichtung. Angaben dazu findet man für die europäischen Küsten im „Reeds Nautical Almanac“. Wir melden uns ordnungsgemäß bei der Verkehrszentrale („Maas Entrance“) an. Mit der Zeit haben wir gemerkt, dass es gut ist, sich wie empfohlen oder vorgeschrieben bei den Behörden per Funk anzumelden. Die Lotsen haben dann unser Schiff mit im Blick, warnen ggf. uns und die Großschifffahrtsweg vor gefährlichen Situationen. Wenn man erstmal seine Scheu überwunden hat, auf englisch in das Funkgerät zu quatschen, geht so ein Funkverkehr eigentlich ganz einfach und immer nach dem selben Schema.

Bis auf die Höhe von Walcheren läuft alles gut. Dann dreht der Wind und kommt genau gegenan und frischt auf 6 Beaufort auf. Starker Wind gegen Strömung! Kurze, steile Wellen bauen sich auf. Wir stampfen unter Motor gegenan. Unser Bug verschwindet immer wieder unter den Wellen und wirft dann, wenn er wieder auftaucht, Berge von Wasser über das Schiff. Das musste jetzt wirklich nicht sein! Wir Mühen uns 3 Stunden lang gegen die Wellen ab, bevor wir um 21:30 h endlich Zeebrugge erreichen.

An einem der Fenster im Vorschiff ist bei den Bedingungen etwas Wasser eingedrungen! So ein Mist! Fängt ja gut an!


Da kommt erst einmal Tape drauf, wir haben ein spezielles seewasserfestes 3 M Tape dabei. Aber schön ist anders.

In Zeebrugge bleiben wir dann noch Samstag und Sonntag, um das Schiff aufzuräumen (viele Sachen haben wir in der Hektik des Aufbruchs einfach ohne Ordnung irgendwo im Schiff verstaut) und um einfach ein wenig Ruhe zu finden.


Der Katamaran der Familie Schulz, mit denen wir uns in Zeebrugge treffen


Elke mit Anja und André und Oskar und Nestor mit Robin


Wir hissen zum ersten Mal die ARC Flagge, welche die Teilnehmer der Atlantic Ralley for Cruisers im Hafen als Erkennungszeichen führen. Prompt spricht uns ein englischer Segler an, der mit seiner Familie in die Welt gesegelt ist und wünscht uns alles Gute.

Zeebrugge hat übrigens in den 1980er Jahren traurige Berühmtheit erlangt. Damals kenterte vor dem Hafen die Fähre „Herald of Free Enterprise“ und es kamen weit über 100 Menschen ums Leben. Die Fähre fuhr- wie damals zur Zeitersparnis üblich – mit offener Bugklappe aus dem Hafen. Von der Brücke aus konnte der Kapitän nicht erkennen, ob die Klappe geschlossen war oder nicht. Der für die Klappe zuständige Matrose hat wohl nicht aufgepasst oder gar geschlafen. So drang Wasser ins Autodeck, die Fähren bekam Schlagseite und kenterte.

Von Zeebrugge sind wir nach Dunkerque, wieder morgens früh um 5 h wegen der Tide.


Dunkerque am frühen Morgen. Schön für Industrieromantiker.

Am Dienstag, 19.7.16, ging es dann über den Kanal nach England.

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