Der „Kölner-Stadt-Anzeiger“ hat am 21.06.2016 einen Artikel über unsere Reise veröffentlicht. Hier der Link zu dem Text: Zeitung KStAz 21.06.16 (einfach draufklicken, dann öffnet sich der Text).
Uns hat es großen Spaß gemacht, mit Reporterin und Fotograf einen Nachmittag zu verbringen und von unseren Plänen zu berichten.
Weitere Vorbereitung (Schiff, Versicherung, Impfungen etc.)
Die letzten Monate vor der Abreise. Es wurde immer hektischer. Viele Sachen sind noch nicht ganz oder noch gar nicht erledigt.
Listen:
Wir haben eine Fülle von To Do Listen geführt. Schiff, Schule, Kinder, Haus, Job, Versicherungen, Kurse, Gesundheit – es waren verschiedenste Sachen zu Bedenken, zu Erfassen und zu Erledigen.
Abreißband:
Um uns einen Überblick über die verbleibenden Wochen bis zur Abreise zu Verschaffen, schneiden wir einmal Sonntags an unserem Abreißband eine „Woche“ ab.
Es verbleiben hier also noch 22 Wochen bis zum Abschied aus Deutschland!
Lieferungen:
Eine Fülle von Paketen kam grade kurz vor der Reise bei uns an. Material für das Schiff, für die Schule der Kinder etc. Gesammelt haben wir alles in einem Kellerraum. Jetzt müssen wir die Sammlungen noch im Schiff verstauen, mal sehen wie das geht …..
Die Schiffsschule:
Die Schiffsschule wird bestückt. Hier ein Teil von Nestors Materialien. Vielen Dank an Nestors Lehrerinnen, Frau Schöpe und Frau Trummer!
Impfungen:
Die Reisepraxis im Globetrotter in Köln. Hier müssen wir drei mal hin um unsere Reiseimpfungen zu machen. Wir lassen uns impfen gegen Typhus, Tollwut und Hepatitis A und B. Die Kinder zudem gegen Menningokokken, die Eltern gegen Masern, Röteln, Mumms.
Auslandskrankenversicherung:
Wir haben uns für die Hanse-Merkur Versicherung entschieden. Wenn man sich an die Firma Preuss Yachtversicherungen als Vermittler wendet, erhält man einen speziellen Tarif. Wir 4 zahlen pro Monat so nur € 188 für die Auslandsversicherung.
WLAN-Verstärker
In vielen Marinas und an Ankerplätzen ist das WLAN-Signal zu schwach, um am Schiff gut empfangen werden zu können. Elke hat verschiedene Geräte für eine Verstärkung besorgt (bei WLAN-Shop24) und bastelt daran, diese zu einer funktionierenden Einheit zusammen zu bekommen. Und mit Hilfe von Thomas hat es letztendlich geklappt.
Welche Scheine und welche Ausbildung haben wir gemacht?
In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Scheinen, die man erwerben kann (oder muss), um mit einer Yacht binnen oder auf See unterwegs zu sein. Teilweise, so bei den Sportbootführerscheinen See erschien uns die Ausbildung recht theorielastig, die Praxis kam zu kurz. Die Praxis für den Sportbootführerschein See haben wir beide z.B. im Kölner Rheinauhafen – wirklich kein klassisches Hochseerevier – gemacht. Erst beim Sportküstenschifferschein (SKS) – der zum Führern einer Yacht amtlich nicht zwingend vorgeschrieben ist – ging es mit einem Wochentörn auf einer Hochseeyacht richtig aufs Wasser.
Markus hat die Scheine Stück für Stück gemacht, als Zivi den Binnenschein, als Student den Sportbootführerschein See und im Hinblick auf unsere Reise 2014 des SKS-Schein. Es geht aber auch deutlich schneller: Elke hat alle Scheine quasi im Schnelldurchgang in 2013 bis 2015 erledigt, daneben noch die Funkscheine gemacht und die unten beschriebenen speziellen Kurse erledigt! Super!
Wir haben beide die gleichen „klassischen“ amtlichen Scheine gemacht:
Sportbootführerschein Binnen Segel/Motor
Sportbootführerschein See
Sportküstenschifferschein (SKS-Schein)
UKW-Sprechfunkzeugnisse Binnen/See (UBI und SRC).
Daneben haben wir beide gemeinsam mehrere spezielle Kurs bei der Schule „Sailing Island“ in Mönchengladbach gemacht. Sailing Island ist – soweit uns bekannt – die einzige Schule in Westdeutschland, die derartige Kurse anbietet.
Offshore Personal Survival – Hochsee-Sicherheitstraining
Dies ist ein Kurs (2 Tage), der für Hochseeregatten nach den ISAF Offshore Special Regulations vorgeschrieben ist und für unsere Route von der ARC empfohlen wird.
Unter anderem wird die Brandbekämpfung mit verschiedenen Feuerlöschern geübt.
Abbrennen von Fackeln
Dann wird der Einstieg in die Rettungsinsel trainiert. Dies in voller Bekleidung, also mit Ölzeug und mit aufgeblasener Rettungsweste. Dazu wurde ständig mit großen Schläuchen Wasser auf uns gespritzt. Davon gibt es leider keine Fotos. Das Einsteigen in die Rettungsinsel aus dem Wasser mit voller Bekleidung ist wirklich anstrengend. In so einer Insel mit 6 Personen ist es mit geschlossenem Dach verdammt eng. Dann wurde die Insel noch umgekippt, um den Ausstieg nach unten bei gekenterter Insel zu üben. Da kann schon leicht Platzangst und Panik aufkommen ….
Offshore First Aid – Medizin auf See
Dies ist ebenfalls ein zwei-Tages-Kurs. Auch dieser Kurs ist für Hochseeregatten nach den ISAF Offshore Special Regulations vorgeschrieben und wird für unsere Route von der ARC empfohlen.
Verschiedene Aspekte der medizinischen Hilfe abseits der schnell zu erreichenden Arztpraxis werden theoretisch behandelt und auch praktisch geübt. So das Setzen von Spritzen, das Setzen einer Infusion und die Behandlung von offenen Wunden.
Elke und Markus müssen schließlich eine Schnittwunde in einem Hühnerbeinchen fachgerecht nähen. Bleibt zu hoffen, dass wir das in der Praxis nicht machen müssen ….
Motorenkunde
Die wichtigsten Funktionen und Arbeiten am Dieselmotor haben wir ebenfalls bei einem Kurs bei Sailing Island gelernt.
Markus Seebich, Inhaber von Sailing Island, erklärt uns die Motorteile.
Wie entstand die Idee, als Familie mit einer Segelyacht über den Atlantik zu segeln?
Eigentlich fing alles mit einem Buch an. Ich (Markus) entdeckte das Buch in den Osterferien 2013 abends – die anderen waren schon im Bett – beim surfen im Internet. Ein paar Klicks bei Amazon und nach den Ferien lag das Buch schon daheim.
„Sabbatical auf See“ von Leon Schulz. In dem Buch berichtet der Autor sehr positiv, wie er mit seiner Familie ein Jahr Auszeit nimmt und auf eine große Segelreise um den Atlantik geht. Vater, Mutter und zwei schulpflichtige Kinder im Alter von 8 und 12 Jahren ……… Moment mal, das ist ja fast wie bei uns! Wie haben die das gemacht? Einfach ein Jahr „frei“ nehmen? Geht das überhaupt? Und kann man die Kinder einfach so aus der Schule nehmen?
Nach der Lektüre des Buches war ich von der Idee begeistert. Warum nicht jetzt – sozusagen in der „Mitte“ des Lebens – ein Jahr Auszeit nehmen und gemeinsam mit der Familie etwas unternehmen, von dem ich – vage – schon immer geträumt hatte? Elke und ich hatten schon oft darüber gesprochen, dass wir gerne einmal auf eine große Reise gehen würden – vielleicht auch eine Segelreise – aber unsere Gedanken bezogen sich immer auf einen Zeitraum, zu dem die Kinder „aus dem Haus“ sein würden. Aber wären wir dann nicht vielleicht zu alt, um ein solches Unternehmen zu organisieren? Wie würde es uns dann körperlich und gesundheitlich gehen? In unserem Freundeskreis gab es nun schon einige Bekannte, die aufgrund schwerer Krankheiten körperlich eingeschränkt waren oder gar viel zu früh von uns gegangen sind. Warum nicht die Gelegenheit jetzt nutzen, wo wir gesund und fit sind und es uns auch finanziell halbwegs gut geht? Wäre es nicht auch viel schöner, gemeinsam mit den Kindern in aller Ruhe schöne Erlebnisse zu teilen, bevor diese später ihre eigenen Wege gehen werden?
Meine liebe Frau dämpfte – in ihrer von mir so geschätzten sachlichen und klaren Art – meine Euphorie ein wenig. Was wäre mit Oskar, wenn er auf unserer Reise schon am Beginn der Pubertät stünde? Würden ihn dann nicht seine Freunde daheim viel mehr interessieren, als auf dem engem Raum, den eine Segelyacht bietet, stets mit den Eltern zusammen zu sein? Könnten wir den Stoff, der im Gymnasium in der siebten Klasse unterrichtet wird, eigentlich selbst unterrichten? Und was wäre eigentlich mit ihrem Arbeitsplatz? Würde ihr Arbeitgeber sie einfach für ca. 14 Monate freistellen? Und wie steht es eigentlich mit unseren Segelkenntnissen? Elke hat bis dato noch keinen einzigen Segelschein und eine wirklich große Strecke über das offene Meer waren wir beide noch nicht gesegelt.
Aber nach Lektüre von Leon Schulz Buch war auch bei Elke der Virus „Sabbatical“ und „große Segelreise“ gesetzt. Unsere Gespräche drehten sich in der Folgezeit immer mehr um das „Wie“ als um das „Ob“.
An dieser Stelle vielen herzlichen Dank, lieber Leon Schulz! Ihr positives und schönes Buch hat uns den Anstoß gegeben, scheinbar unverrückbar feste Lebensabläufe zu hinterfragen und den Mut zu haben, Neues, Ungewohntes zu wagen!
Wir beschlossen, im Sommer 2014 eine Segelyacht zu Chartern, um zu testen, wie uns das Leben an Bord gefallen würde. Die Wahl fiel auf Kroatien, weil es dort so viele schöne Inseln gibt, die Strecken nicht allzu weit sind und es im Sommer sonnig warm ist. Bis dahin wollte ich den für das Chartern in Kroatien unbedingt erforderlichen Funkschein machen und nach Möglichkeit den SKS-Schein, um vertiefte Navigations- und Seemannschafts-kenntnisse zu erlangen (den SKS-Schein braucht man übrigens nicht fürs Chartern, der Sportbootführerschein See reicht!). Elke wollte den Sportbootführerschein Binnen unter Segel und Motor und den Sportbootführerschein See machen.
Unser 3-Wochen-Törn in Kroatien im Sommer 2014 gefiel allen sehr gut. Häufiges ankern in schönen Buchten in der Natur, tolles klares Wasser, schnorcheln ….. das Bordleben fing an, uns allen richtig zu gefallen …..
Segeln unter südlicher Sonne in Kroatien
Die Kornaten, ein Naturschutzgebiet bestehend aus über 100 Inseln, nur mit dem Schiff erreichbar
Blaues, klares Wasser mit Blick bis auf den Grund
Wir gewöhnen uns an das Leben auf dem Schiff
Abendstimmung in einer Ankerbucht in den Kornaten
Nach Kroatien würden wir zum Segeln jederzeit gerne wieder kommen. Wir hatten unser Schiff in Biograd na Muro übernommen. Das Festland gefiel uns nicht besonders, sehr voll, die Gebäude häufig noch im alten sozialistischen Stil. Die Inseln hingegen waren wunderschön, oft noch sehr ursprünglich, viel Natur, schöne Ankerbuchten (in denen häufig Bojen zum Festmachen ausliegen), einfache, nette Restaurants.
Und dann war der endgültige Entschluss gefallen …..
Zu Hause begaben wir uns direkt an das Thema Bootskauf, und im Herbst 2014 waren wir stolze Besitzer unserer Diana. Mehr dazu unter
Hier ein paar Bilder, in nicht vollständiger und nicht geordneter Reihenfolge, von alten „Segelabenteuern“:
Mit meinen lieben Kanzleikollegen Jörg Garben (vorne) und Jochen Hoffmann (Mitte, ich hinten) auf einer Jolle auf einem Alpensee. Sven Schützler und Jochen Kunath waren auch an Bord, nur nicht im Bild. Plötzlich kam bei dem Sommertörn Starkwind auf, die Sache endete ziemlich chaotisch mit zerrissener Fock ….. gut, das Boot war auch ziemlich voll mit uns Fünf ….
Jollensegeln am Heeger Meer in Holland: Hier sind wir häufig hingefahren. Es gibt offene Polyfalk Jollen zu mieten. Die sind recht stabil und gut zu bedienen. Das Wetter ist natürlich nicht immer optimal ….
Im Bungalowpark „De Pharshoeke“ in Heeg kann man die Jollen direkt vor den Häusern befestigen. Praktisch bei wechselhaftem Wetter.
Unsere alte „Malle Kat“, ein Waarship 570. Das war das Boot der Studienzeit. Ute – mit ihr bestand lange eine Eignergemeinschaft – hat das Farbstyling gestaltet. Markus ist mit dem Boot u.a. im Mittelmeer bis nach Griechenland gefahren, begleitet u.a. von Gregor, Gereon, Stine, Oliver und Vater Bernd.
Später, ab ca. 1999, kam Elke dazu.
Die Begeisterung für das Segeln fing bei Markus übrigens im Alter von ca. 11 Jahren durch eine Idee von Vater Bernd an: Dieser hatte den damaligen Segelschein A gemacht und dann im Sommer für die Familie ein Haus in Holland mit Segeljolle gemietet.