Von St. Barth geht es am 17.3.2017 weiter nach Sint Eustatius (kurz Statia). Statia, gelegen zwischen St. Kitts und Saba, ist eine kleine Insel der Niederländischen Antillen mit 3000 Einwohnern. Amtsprache ist Niederländisch, gesprochen wird aber nur Englisch. Währung ist nicht etwa der Euro, sondern eine Art karibischer Gulden (NAF) oder USD.
St. Eustatius hat eine sehr interessante Geschichte: Im 18. Jh. lagen Engländer und Franzosen in den kleinen Antillen permanent im Krieg. Die Niederlande erklärte schlauerweise St. Eustatius zur Freihandelszone, mit der auch die verfeindeten Länder Handel treiben konnten. Es entstand ein blühender Handelsplatz auf der Insel. Allerdings wurden auch Munition und Waffen an die nach Unabhängigkeit strebende USA geliefert, was England ein Dorn im Auge war. Am 16.11.1776 lief das amerikanische Schiff Andrea Doria in Oranjestad ein. Der örtliche Governeur ließ das Schiff mehr versehentlich mit einem Salut begrüßen und war damit der Erste, der die Souveränität Nordamerikas anerkannte.
Das ließ England nicht auf sich sitzen, man erklärte den Niederlanden den Krieg und schickte Admiral Rodney (den von der Rodney Bay auf St. Lucia) zu einer Strafexpedition. Admiral Rodney plünderte die Insel gründlich. Davon und von einigen nachfolgenden Hurrikanen hat sich die Wirtschaft der Insel nicht mehr erholt. Der untere Teil von Oranjestad, in dem sich die Kontore befanden, versank im Meer und ist heute ein beliebtes Tauchrevier.
Als wir um das Nordkap der Insel biegen, sehen wir zuerst einen riesigen Tankpier für Frachter, mehrere Frachter auf Reede und viele Silos an Land. Dann erwischt uns ein Squall mit 30 kn Wind und strömendem Regen. Mmh, wir haben den Eindruck wieder in Ijmuiden angekommen zu sein und fragen uns, ob es eine so gute Idee war, dafür die Cote d’Azur auf St. Barth zu verlassen. Und keine einzige andere Yacht ankert hier… Aber dann kommt die Sonne heraus und die Step by Step biegt um die Ecke. Wir freuen uns sehr, sie nach über einem Monat wieder zu sehen.
Am nächsten Tag erschließt sich uns auch der Charme von Sint Eustatius. Wir machen eine schöne Wanderung auf einen Vulkan und schlendern durch den Ort.
Oranjestad ist die Hauptstadt und eigentlich auch die einzige Stadt. Es gibt ansonsten noch eine kleine Ortschaft namens Zeelandia. Es ist sehr sauber, aufgeräumt und total ruhig hier. Alle Passanten – und das sind nicht viele – grüßen sich gegenseitig und uns auch.
Es gibt einige wenige geschlossene Restaurants, zwei Supermärkte, in denen es viele holländische Produkte gibt, und am (schönen) Strand eine Bar mit Wifi, ein Hotel und eine Tauchbasis. Was braucht man mehr? Nach einem Tag auf St. Eustatius macht sich große Ruhe und Gelassenheit breit.Nach zwei Tagen ist man komplett entspannt.
Sehr empfehlenswert, aber nur bei gutem Wetter. Der einzige Ankerplatz ist nämlich leider sehr unruhig und das Schiff rollt nervend hin und her. Der Nachtschlaf ist ziemlich unentspannt. Deshalb und weil wir auf St. Martin verabredet sind, lichten wir am 20.3.2017 nach drei Nächten den Anker. Unter anderen Bedingung und mit mehr Zeit wären wir gerne noch länger auf diesem friedlichen Inselchen geblieben.